Passierschein A-38

Nach über einem Monat habe ich endlich wieder etwas Luft um meinen Weblog zu aktualisieren. Es ist viel passiert! Nicht nur musste ich mir in kürzester Zeit einen neuen Job suchen, ein neues Appartment finden und zwei Umzüge organisieren, sondern auch noch mit den kafkaesken Zuständen der amerikanischen Visumsagentur CHI zurechtkommen.

Ich möchte hier eine Zusammenfassung meiner katastrophalen spannenden und langen Geschichte geben:

Nachdem ich zusammen mit einem weiterem Praktikanten in eine Wohnung direkt auf dem Gelände der Harvard Business School eingezogen bin, war ich zunächst zufrieden. Auch wenn ich das im Voraus versprochene Apparmentent unverschämte 1,5 Monate später bekam, eröffnete mir das eine ganz neue Perspektive auf das (studentische) Leben in Boston. Mein Plan möglichst viele englische Unterhaltungen zu führen war bis dahin noch nicht sehr erfolgreich. Zuerst wohnte ich mit meinem direkten Vorgesetzten zusammen, der nur selten mit mir sprach und eine Abneigung “interesannte” Einstellung zu Hygiene hat. Die Tatsache, dass ich nun mit einem Deutschen zusammenwohnte änderte an der Kommunikationssituation nicht sehr viel. Auch im Büro saß ich hauptsächlich vor dem Bildschirm und starrte auf diletantischen Programmcode (das ist übrigens meine persönliche Meinung – mit dem Hintergrund jahrelanger Programmiererfahrung – verklagt mich doch!). Nicht gerade das, was man von einem Praktikum erwarten würde… oder war ich etwa nur eine billige Arbeitskraft aus dem Ausland? - Aber nein, das wäre ja illegal! Auch ansonsten gab es zwischen mir und den drei Geschäftsgründern grundsätzlich unterschiedliche Ansichten, was die Aufgaben und Pflichten eines Praktikanten angeht. Das führte dann letztlich zu einer Kündigung. Wenn man mich persönlich fragt, erzähle ich diese Dinge gern noch etwas emotionsgeladener!

Nun stand ich vor dem Problem, dass ich 2 Wochen Zeit hatte eine neue Wohnung zu finden (die wurde ja von denen bezahlt), und 30 Tage für einen neuen Job. Natürlich hatte ich einen Arbeitsvertrag der eine Kündigungsfrist vorsah, aber dies kleine Detail wurde von der Visumsagentur CHI hilfreich, wie immer schlicht ignoriert. Dafür zahlt man doch gerne! Wieso 30 Tage? - Das ist die sog. “transfer period”, in der man eine neuen Job finden kann um das J1-Visum zu behalten. Klappt das nicht, muss das Land frühzeitig verlassen werden.

Um es vorweg zu nehmen: Ich habe eine großartige Wohnung und einen spannenden, aber unbezahlten, Job in einem Startup gefunden. Geholfen hat mir dabei aber keiner, insbesondere nicht CHI. Trotz abgelaufener Frist erfuhr ich erst heute, dass ich den Job offiziell annehmen darf und damit mein Visum offiziell behalten kann. YES! :)

Hier noch ein paar ausgewählte Bilder.

Diesen Eintrag auf Twitter oder via E-Mail empfehlen und Flattrn, Danke!